Der totale Kontrast.
Cairns ist ja nun keine ganz kleine Stadt. Mit fast 135.000 Einwohnern. Fast Aschaffenburg mal zwei. Aber in Cairns sieht man kaum mehrstöckige Häuser, alles ist irgendwie kleiner. Denke ich zumindest nach dem heutigen Tag.
Der Kontrast zu Sydney ist natürlich extrem. Mehr als 4,6 Millionen Menschen leben hier. Großstadt von internationalem Format eben.
Und doch auch wieder nicht.
Klar läuft man zwischen Hochhäusern in engen Straßenschluchten. Aber immer wieder gibt es grüne Inseln. Auch ist es hier irgendwie nicht so hektisch und gedrängt. Die Menschen sind alle unterwegs, als wären sie gerade auf dem Weg in den Feierabend, obwohl man genau weiß, dass sie zum Arbeiten gehen.
Unterwegs steht eine kleine Schlange an einem winzigen Lädchen. Da verkaufen 2 Leute Kaffee, Croissants und Sandwiches. Bis die Bestellung fertig ist, wartet man eben. Spielt am Handy oder unterhält sich mit anderen. Aber keiner schaut ständig zur Uhr oder drängelt.
Bei der Bestellung ist wohl schon klar geworden, dass wir keine echten Aussies sind. Also fragt der Mann an der Kaffeemaschine “Where do you come from, guys?” “From Germany.” Und schon geht ein kleines Gespräch los. Einfach so, während er einen Kaffee nach dem anderen rausgibt. “Do you like Soy Milk?” Wir trinken hier unseren Cappuccino nämlich nur mit Sojamilch. Und schon habe ich eine Milchtüte in der Hand. “The best soy milk in the world, really!”
Das Croissant und die Toasts sind perfekt und als wir gehen, kommt aus dem Hintergrund ein “Bye, and have a nice day!” Der Tag hat schon mal klasse angefangen. Gut, dass wir nicht das Hotelfrühstück gewählt haben.
Nun beginnen wir unsere Tour durch Sydney. In einem Stadtführer wurden 3 Touren angeboten, die man alle zu Fuß machen kann und die in einige der schönsten Ecken Sydneys führen. Wie gut, dass unser Hotel so perfekt liegt.
Wir fangen im Hyde Park an, gehen zur St. Mary´s Cathedral, durch den botanischen Garten zu Mrs. Macquaries Chair.
Von hier haben wir den ersten Blick auf die Harbour Bridge und die Oper.
Mit uns blicken aber noch unzählige Asiaten. So langsam nervt das schon. Sie treten immer in Scharen auf und es ist ein Geschnatter, dass es kaum auszuhalten ist. Oben an der Strasse stehen dann mehrere Busse.
Aha, da kommen die also her.
Wir sind zu Fuß am Ufer entlang durch den botanischen Garten gekommen und haben außer ein paar Joggern keine Menschenseele getroffen. Auch keine asiatische.
Wir haben dann echt mal ein wenig nachgerechnet. Da waren doch fast keine nicht-asiatischen Menschen unterwegs. Fällt mir hier halt echt extrem auf und auch im weiteren Verlauf des Tages sehen wir das immer wieder.
Wir gehen weiter am Ufer entlang zur Oper. Ich hätte sie mir nicht so groß vorgestellt. Bisher kannte ich sie immer nur aus dem Fernsehen und das war irgendwie unendlich weit weg. Und nun stehst du selbst hier. Auf den Stufen, auf dem Vorplatz.
Im Viertel “The Rocks” ist es dann auch Zeit zum Mittagessen. Nach langer Diskussion machen wir dann einen auf typisch Tourist. Wir essen in einer echt bayrischen Kneipe. Oktoberfestbier, Weißbier und bayerische Musik live. Das Weißbier war das teuerste, das ich je getrunken habe, aber das musste einfach sein! Das Essen kann man schlichtweg vergessen.
Über “The Rocks” steigen wir natürlich auch einmal hoch zur Harbour Bridge, um den Blick von dort auf die Oper zu haben. Von hier sind es nur etwa 25 Minuten zurück zum Hotel, wo wir für eine Stunde die Füße hochlegen. Das haben wir uns echt verdient, aber bis hierhin war es schon mal super.
Halb 5. Wir sitzen in Darling Harbour in einem Lokal und geniessen den Blick auf die vielen Fähren, die hier ständig unterwegs sind. Eine Pizza und ein Cocktail, bzw. ein Bier sind unser etwas verfrühtes Abendessen.
Wir wollen nämlich noch einmal zur Oper, um dort den Sonnenuntergang zu erleben. Diesmal aber nicht zu Fuß, sondern mit der Fähre F4 nach Circular Quay. Die knapp halbstündige Fahrt mit mehreren Haltestellen zeigt uns Sydney einmal aus einer anderen Perspektive.
Zum Sunset ist am Circular Quay richtig was los. Die Bars und Restaurants sind fast alle bis auf den letzen Platz gefüllt. Überall irgendwie Feierstimmung. Wahrscheinlich freuen die sich aufs Wochenende.
Der Sonnenuntergang wirft ein wunderbares Licht auf Oper und Harbour Bridge und wir machen natürlich das, was alle anderen auch tun. Genießen und fotografieren. Und nochmal fotografieren.
Weil es so schön war, bleiben wir sogar noch, bis die Sonne ganz untergegangen ist und die Lichter in der Stadt angehen. Die Oper beleuchtet. Die Harbour Bridge ebenfalls und natürlich die ganze Stadt.
Da ist er wieder, der Kontrast zu den letzten Wochen.
Auch den Rückweg treten wir wieder mit der Fähre an. Mittlerweile ist es komplett dunkel und die Fahrt ist wieder herrlich, auch wenn der Wind schon etwas kühl um die Nase weht. Wir haben den Tag damit mit Jacken angefangen und genau so beendet. Dazwischen war es aber ein wunderschöner Frühlingstag, warm, sonnig und sehr voll mit Eindrücken.
Mein Handy zeigt mir jetzt fast 27.000 Schritte an und wir sind doch auch etwas fertig….